St. Georgen Wismar
Wiederaufbau der St. Georgenkirche Wismar
In jüngster Zeit ist verstärkt festzustellen, dass es in der heutigen Zeit der Hektik, immer mehr Menschen gibt, die sich für die Wiederherstellung und den Erhalt historisch wertvoller Kulturdenkmäler wie Kirchen, Klöster, Stadtmauern, Schlösser, Gutshäuser und Burgen einsetzen. So auch in der alten Hansestadt Wismar.
Einige der einzigartigen Bauwerke in Wismar wurden durch die wirren Bombardierungen des 2. Weltkrieges teilweise stark beschädigt, andere verfielen, da der Zahn der Zeit an ihnen nagte und keine Gelder für die Restaurierung zur Verfügung standen.
Der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche hat eindrucksvoll bewiesen, dass es möglich ist, mit sehr viel Engagement und aktiver Mithilfe der breiten Öffentlichkeit, vom Abriss bedrohte Kulturgüter zu retten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
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Wir wollen Sie an dieser Stelle auf ein nicht minder beeindruckendes Beispiel aus Wismar aufmerksam machen. Es handelt sich um den Wiederaufbau der St. Georgenkirche.
Ein mutiges Unterfangen von gigantischem Umfang, wenn man sich vorstellt, dass die Dresdner Frauenkirche hierin zweimal Platz findet.
Mehrfach wurde über den Abriss verhandelt, bis sich 1990 ein paar mutige und engagierte Männer für den Erhalt und den schrittweisen Wiederaufbau dieser mittelalterlichen Backsteinkirche stark machten.
Auch wenn ihr Vorhaben nicht überall auf Gegenliebe stieß und streckenweise belächelt wurde, so hat das Team um Jochen Wittenburg bis zum heutigen Tag beachtliches geleistet.
Einen großen Anteil hieran haben die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und vor allem die zahlreichen Spenden vieler Bürger aus ganz Deutschland und der Stadt Wismar.
Wenn Sie sich für die historischen Backsteinbauten begeistern, dann sollten Sie der St. Georgenkirche in Wismar demnächst einen Besuch abstatten. Machen sich vor Ort ein Bild von der eindrucksvollen Leistung des schrittweisen Wiederaufbaus dieses monumentalen Kirchenbaus.
Sie werden aus dem Staunen nicht herauskommen, denn als Kran fungiert ein Flaschenzug nach mittelalterlichem Vorbild. Das Besondere an diesem historischen Kulturprojekt in Wismar ist, dass hier mittelalterliche Baukunst mit moderner Technik des 21. Jahrhunderts kombiniert wird.
Man rechnet damit, dass die Fertigstellung der St. Georgenkirche im Jahr 2010 sein wird.
Zur Geschichte der St. Georgenkirche Wismar
St. Georgen ist als Pfarrkirche der Neustadt Wismar noch vor der Mitte des 13. Jhd. angelegt worden, Reste dieses Erstbaus haben sich aber nicht erhalten. Bereits gegen Ende des 13. Jhd. wurde ein Neubau begonnen, von dem der dreischiffige, basilikale Chor erhalten blieb, der im Osten gerade geschlossen ist und später durch Kapellenbauten erweitert wurde.
Nach einer Bauinschrift an der nördlichen Turmkapelle wurde 1404 ein großangelegtes Neubauprojekt begonnen, das die St. Georgenkirche Wismar zu einem der monumentalsten Kirchenbauten des Ostseeraumes machen sollte.
Wahrscheinlich unter dem Eindruck des Neubaues der Marienkirche in Rostock wurde zwischen Westturm und dem Älteren Chor ein dreijochiges basilikales Langhaus errichtet, dem sich ein weitausladendes Querschiff und ein zwischen dieses und den Chor eingefügtes weiteres Joch anschließen.
1497 wurden mit der Fertigstellung des Querschiffes die Bauarbeiten beendet, erst 1594 wird der Ostgiebel des Mittelschiffs errichtet und zur gleichen Zeit auch der Aufbau des Westturmes mit einer Notlösung abgeschlossen.
Obwohl der Neubau des 15. Jahrhunderts unvollendet blieb, wie zahlreiche vorbereitete Maueranschlüsse am Turm und in den Ostteilen belegen, entstand ein Bau von außerordentlicher Wirkung.
Die Sterngewölbe des Mittelschiffs, der Vierung und der äußeren Querschiffsjoche sind 1945 zerstört worden, ebenso die Kreuzrippengewölbe der übrigen Raumteile mit Ausnahme des Chores.
Bis 1990 befand sich die Wismarer Kirche in ruinösem Zustand; Sicherungsmaßnahmen haben zu DDR-Zeit vor allem dem Erhalt der vorhandenen Bausubstanz gedient.
Die wertvolle Ausstattung der St. Georgenkirche Wismar war während des letzten Krieges nur zum Teil gesichert worden, so dass nicht alle Kunstwerke erhalten geblieben sind. Einige wurden in umliegende Kirchen gebracht, wo sie teilweise heute noch sind.
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